Die Voraussetzungen waren günstig: Das Fluggelände Nabern/Teck war zuerst da! Unser Firmengründer und Flugpionier Wolf Hirth (1900-1959) wählte diesen zum Bau von Flugzeugen ausgesprochen günstigen Firmenstandort für die Gründung seiner Firma „Musterbau Nabern“, aus der 1942 die Firma „Wolf Hirth GmbH“ hervorging.
Antrieb für die Gründung einer von gemeinsam mit Martin Schempp betriebenen „Schempp-Hirth OHG“ losgelösten Firma war für Wolf Hirth klar: „Ich wollte meinen Versuchsbau zur Forschung und zum Neuentwurf von Flugzeugen haben, dieser müßte für sich sein, weil er zur Fabrikation nicht paßt.“ Die Kriegszeit verdrängte Hirths Entwicklungen im zivilen Segelflugzeugbau, Aufträge von Messerschmitt und Dornier kamen ins Haus.
Nach der Kriegszeit war es nicht leicht, Flugzeuge zu bauen: die Sportfliegerei war verboten, die Auflagen restriktiv. An den Verkauf von Flugzeugen war nicht zu denken.
Wolf Hirth war jedoch ein Erfindergeist, der sich in den späten vierziger Jahren auf Produkte des täglichen Bedarfs konzentrierte, die mit dem Flugzeugbau wenig zu tun hatten: „Rolldie“, ein klappbarer Handwagen, die Hirth-Küche in Modulform, „Flitz“, ein Roller für Kinder, natürlich mit Flugzeuggummiringbereifung, „Tramp“ bzw. „Ambula“, ein Wohnwagen bzw. Verkaufsanhänger und viele andere Dinge wurden mit klugen Detaillösungen konstruiert, gefertigt und vertrieben.
Anfang der fünfziger Jahre begann der Bau des ersten Serienflugzeugs, der Vorkriegskonstruktion Goevier. Die Zeitschrift AERO titelte in einem Sonderdruck des Hefts 1/1952: „Deutscher Segelflugzeugbau läuft wieder an! Keine Massenfabrikation, aber immerhin alle 14 Tage eine Goevier Serienbau in der Wolf Hirth GmbH, Nabern/Teck“. Selbst die Firma Trumpf-Schokolade orderte eine Goevier – mit Neonbeleuchtung an den Flügelunterseiten für Nachtreklame.
Nach dem sich einstellenden Verkaufserfolg der Goevier ging der Doppelraab in Serie, der kernig mit dem Slogan: „Statt Schulgleiter, Doppelsitzer und Übungssegler: EIN Fluggerät – den Doppelraab!“, beworben wurde.
Mit dem Bau etwa von Lo 100, Lo 150,
Hi 25 Kria, Rümpfe der Glasflügel-Libelle, Teile von K8, Hi 26 oder Acrostar-Kunstflugzeugen fand das Unternehmen in den Folgejahren wieder zum ursprünglichen Kerngeschäft zurück.
Die zunehmende Sportfliegerei spiegelte sich auch im Zuwachs des eigenen Wartungs- und Reparaturbetriebs für Motor- und Segelflugzeuge wider.
Der frühe Tod des Firmengründers brachte das Schiff ins Wanken, doch eine Frau trat an das Ruder: 30 Jahre lang übernahm Clara Hirth (1907-1996) die Geschäftsführung.
1976 wurde die Wolf Hirth GmbH ein Tochterunternehmen von Messerschmitt-Bölkow-Blohm (MBB), später Daimler Benz Aerospace. 1995 erlangte die Firma wieder die Selbstständigkeit durch den damaligen Leiter Josef Prasser, vormals Konstrukteur in der Segelflugschmiede „Glasflügel Segelflugzeugbau GmbH“ in Schlattstall.
Tradition verpflichtet bis heute: Serienfertigung, Prototypen und Einzelstücke verlassen unser Haus, wir sind Betreiber des Flugplatzes Nabern/Teck, pflegen unsere Flugzeugwerft und bieten – nicht zuletzt mit Josef Prassers Firmennachfolge durch seine Tochter Sabine Kießling – unseren Kunden eine verlässliche und beständige Geschäftsbeziehung.